Osteopathie

 

Was ist Osteopathie ?

 

Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsform, bei der versucht wird, alle Läsionen welche zu einem Schmerz oder Krankheit führen, zu beseitigen.

Vor allem Störungen der inneren Organe, können Schmerzen oder Durchblutungsstörungen am Bewegungsapparat hervorrufen.

Aber auch unser Muskel- u. Fasciensystem, welches den gesamten Körper verbindet und Störungen des Fußes bis zur Halswirbelsäule überträgt kann chronische Schmerzen entstehen lassen. Genauso wie Wirbelsäulen- oder Gelenkfehlstellungen oder Fixierungen der Schädelknochen.

Der Patient wird im Rahmen der Osteopathie in der Regel von Kopf bis Fuß untersucht!

 

Zusammengefasst kann man sagen: In der Osteopathie versucht man alle Fixierungen/Störungen welche der Körper aufweist zu lösen!

 

Die Osteopathische Behandlung umfasst 4 Teilbereiche:

 

  •  das parietale System

              (Wirbelsäule,Gelenke,Knochen)

 

  •  das myofasziale System

              (Muskeln, Fascien,Bindegewebe)

 

  •  das viscerale System

              (innere Organe, Blutgefäße,Nerven)

 

  • das craniosakrale System

              (Schädelknochen, Hirnhäute, Hirnflüssigkeit, vegetatives Nervensystem, Kreuzbein)

 

 

1. Parietale Osteopathie

 

Der Körper des Menschen beinhaltet über 200 Knochen und über 700 Muskeln! Das parietale System umfasst den gesamten Bewegungsapparat und wird durch die Muskulatur, Bänder und Kapseln gleichzeitig in Bewegung gesetzt und zusammengehalten.

 

Bewegungsstörungen im knöchernen Bereich, z.B. der Wirbelsäule, beeinflussen nicht nur das Muskel- und Fasziensystem, auch das Nervensystem leidet darunter und die Nerven werden an ihrem reibungslosen Zusammenspiel gehindert.

 

Die daraus resultierenden Folgen betreffen immer den ganzen Körper! Oft entstehen Schonhaltungen, die zu Veränderungen der Körperstatik führen und dann erneut Beschwerden auslösen können. Der Osteopath diagnostiziert vorhandene Verspannungen und Gelenkblockaden am gesamten Bewegungsapparat, er löst und entkrampft diese sehr gezielt. Dadurch wird der Körper befähigt, lang eingehaltene Schonhaltungen wieder zu verlassen.

Es kommt zu einer Verbesserung der Durchblutung und der Haltung.

 

Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Wirbelsäulenbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Gelenkbeschwerden.

 

 

2. Fasziale Osteopathie

 

Alle Strukturen unseres Körpers (Muskeln, Sehnen, Bänder, Gefäße, Nerven, Organe und Knochen) sind von bindegewebigen Häuten, den Faszien umhüllt.

Diese Faszien stehen alle miteinander in Verbindung. Man kann sich dabei ein in sich bewegliches Röhrensystem vorstellen. Über diese Faszien können Spannungen auf weit entfernt liegende Stellen des Körpers übertragen werden. So müssen sich Probleme nicht zwangsläufig dort äußern, wo sie entstanden sind!

Da unsere Körperbewegungen nur von Muskelketten ausgeführt werden und nicht von einzelnen Muskeln, wird es verständlich, dass z.B. ein Problem im Knie sich auf den Nacken auswirken, oder dass ein Beckenschiefstand eventuell Kopfschmerzen verursachen kann.

 

Durch das Wiedererlangen einer besseren Durchblutung und Gleitfähigkeit des Bindegewebes wird die Gesamtbeweglichkeit und das Wohlbefinden verbessert.

 

Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Fibromyalgie, Tennisellbogen, Durchblutungsstörungen ...

 

 

3. Viscerale Osteopathie

 

Organe (Herz, Lunge, Darm, Magen, Blase, Niere, ...) sind wie Muskeln ebenfalls durch Bindegewebe miteinander verbunden. Diese Organhüllen dienen als Aufhänge- und Stützsystem und bilden Brücken zwischen Organen, Knochen und Muskeln. Veränderungen an einem Organ durch Narben, Organsenkungen, Verklebungen, Entzündungen oder Stauungen führen zu einer Spannungserhöhung der Organhülle. In dieser Organhülle verlaufen aber die Gefäßsysteme und Nerven des Organs. Spannungen in dieser Organhülle können so diese Gefäße und Nerven komprimieren und dadurch Funktionsstörungen des Organs auslösen.

 

Das Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, ursächliche Krankheitsfaktoren aufzulösen oder abzuschwächen, freie Beweglichkeit der Organhüllen wieder einzurichten. Der Osteopath behandelt also nicht das Organ selbst, sondern dessen Aufhängung und Hülle und damit die Blut- und Nervenversorgung.

 

Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Verwachsungen nach Bauch- und Thoraxoperationen, Verdauungsstörungen, Sodbrennen ...

 

 

4. Craniosacrale Osteopathie

 

Die Knochen des Schädels stehen über die Hirnhäute und die Rückenmarkshaut mit dem Kreuzbein in Verbindung. Die ganze Blutversorgung des Gehirns und auch die Gehirnflüssigkeit läuft in Gefäßen, die durch diese Häute gebildet werden. Dabei verlassen diese Gefäße den Schädel durch kleine Schädelöffnungen. Spannungen auf die Schädelknochen, z.B. durch verspannte Nacken- oder Kaumuskulatur können diese Schädelöffnungen abdrücken und für Durchblutungsstörungen im Schädel- und Hirnbereich sorgen. Auch die Hirnnerven laufen durch diese Hirnhäute und können im Ernstfall komprimiert werden.

 

Die Schädelknochen und die Schädelnähte funktionieren sozusagen wie "Dehnfugen" und brauchen eine gewisse Elastizität.

 

Bei der Behandlung werden die Schädelknochen vom Osteopathen sanft modelliert. Auch hier ist eine Verbesserung des Stoffwechsels ein wichtiges Ziel. Die Craniosacrale Osteopathie wirkt auf den gesamten Körper entspannend und ausgleichend. Typische Anwendungsbereiche sind u.a.: Migräne, Heiserkeit, Hörsturz, Ohrgeräusche, Schwindel, chronische Nebenhöhlenbeschwerden, Mittelohrprobleme und auch Lernstörungen.

 

 

Allgemein

 

Der Körper hat durch seine einzelnen Systeme sehr viele Möglichkeiten, Störungen zu kompensieren. Kommt es jedoch zu einer längeranhaltenden (=chronischen) Störung, so werden die Anpassungsmöglichkeiten des Körpers überlastet, es entstehen Folgestörungen. Diese Störungen wiederum werden in Form von chronischen Schmerzzuständen bzw. als Krankheit wahrgenommen.

 

Die Osteopathie behandelt vorwiegend Funktionsstörungen von Organen oder Organsystemen. Osteopathie ist jedoch keine Notfallmedizin und kein Allheilmittel. Osteopathie kann die ärztliche Diagnostik und Therapie nicht ersetzen!

Erst nach Ausschluss von Kontraindikationen kann eine osteopathische Untersuchung und Behandlung sinnvoll gestartet werden.

Selbstverständlich kann Osteopathisch auch eine Organkrankheit über eine Verbesserung der Durchblutung des Organs positiv beeinflusst werden. Eine Mehrdurchblutung fördert das Anfluten spezifischer Medikamente, somit kann auch deren Wirksamkeit verbessert werden.

 

Heute bildet die Osteopathie eine Brücke zwischen der Schulmedizin in ihrer Gesamtheit und den alternativen Heilmethoden wie zum Beispiel der Akupunktur oder der klassischen Homöopathie.

Der Osteopath sieht sich nicht als Konkurrent zur Schulmedizin, sondern versucht diese zu ergänzen.

 

Während eines langen, berufsbegleitenden Studiums (5-7 Jahre, 1200-1500 Unterrichtsstunden, mit Jahresprüfungen und einer abschließenden internationalen Prüfung), vertieft der Osteopath seine therapeutischen Fähigkeiten.

Hierbei stützt er sich auf fundiertes schulmedizinisches Wissen über die Anatomie (struktureller Bau) und Physiologie (Funktionsweise) des Körpers, sowie den praktischen Behandlungsmethoden.

Die Osteopathie ist also ein medizinisches Behandlungssystem. Es bedient sich zur Untersuchung und Therapie der Hände, also sanfter, manueller Techniken, wobei das Individuum in seiner Ganzheit erfasst und respektiert wird.

 

Das Ziel der Osteopathie ist die Wiederherstellung der Harmonie des Gesamtorganismus uns seiner Selbstheilungskräfte. Fern von jedem Mystizismus basiert sie auf der äußerst präzisen Kenntnis von Anatomie, Physiologie, Pathologie, Biomechanik, Embryologie...

Die Subtilität und Integrität der osteopathischen Techniken verlangen fachliche Kompetenz und ein gutes Palpationsvermögen, was die lange und intensive theoretische und praktische Ausbildungszeit erklärt.

In jedem Fall ist nach einem umfangreichen Eingangsgespräch und einem schulmedizinischen Ausschluss von Kontraindikationen eine individuelle Ausrichtung notwendig.

 

Eine Sitzung dauert in der Regel 40-60 Minuten. Der erste Behandlungstermin besteht zum Großteil aus einer ausführlichen Befundaufnahme. Je nach Beschwerdebild werden ca. 4-12 Behandlungstermine benötigt.